Charles & Ray Eames: Ray Eames im Schatten ihres weltberühmten Mannes – zu Unrecht?
Die Schlagworte Funktionalität und „Modern Style“ sind bis heute – auch über dreißig Jahre nach dem Tode des stilprägenden US-Designers Charles Ormand Eames – noch untrennbar mit seinem Namen, aber natürlich auch mit dem Namen seiner Frau Ray Eames verbunden. Vor allem die Möbelentwürfe von Charles & Ray Eames erfreuen sich auch heute noch als vielfache Design Bestseller großer Beliebtheit bei Design-affinen Kunden und in Designer-Fachkreisen. Charles Eames wurde im Jahre 1907 in St. Louis (Missouri) und starb im Sommer des Jahres 1978 an eben jenem Ort. Seine hoch begabte Frau Ray Eames ist Jahrgang 1912 und überlebte ihren etwas berühmteren Mann um circa zehn Jahre. Bei offiziellen Anlässen und wenn es um Stellungnahmen und Design-Philospohien ging stand meist Charles Eames deutlich im Vordergrund, dementsprechend oft wird der immense Einfluss seiner Frau Ray Eames auf ihn und seine Schöpfungen unterschätzt. Auf Grund ihrer Ausbildung und ihrer jeweiligen kreativen Backgrounds liegt heute – im Rückblick – aber sogar der Schluss nahe, dass Charles Eames in diesem besonderen Design-Duo eher für die technische Umsetzung im Details und Ray Eames für die große künstlerische Linie zuständig war.
Ray Kaiser und Eero Saarinen: Zwei immens wichtige Begegnungen für Charles Eames
Bis zum Jahre 1930 studierte Charles Eames an der Fakultät für Architektur der Washington University in seiner Heimatstadt St. Louis und eröffnete unmittelbar im Anschluss daran sein erstes eigenes Büro für Design und Architektur. In den Jahren 1938 bis 1940 arbeitete Charles Eames unter anderem im Architektur-Büro des finnischen Meisterarchitekten Eero Saarinen mit und entwickelte gemeinsam mit diesem neue kreative Ansaätze um die so beliebten und vielseitigen Schichtholzfurniere auch in dreidimensionalem Maßstab nutzen zu können. Mit ihren gemeinsamen Entwürfen zum Thema „Organic Design in Hime Furnishings“ (etwa: „organisches Design bei der Möbelgestaltung für zuhause“) konnten sie einen vom MOMA (Museum of Modern Art) in New York ausgeschrieben Design-Wettbewerb für sich entscheiden. Die im Zuge des Wettbewerbsbeitrages entstandenen Möbel-Entwürfe sind heute als „Playwood Group“ im Gesamtwerk von Charles & Ray Eames bekannt und erfreuen sich auch heute noch großer Beliebtheit im öffentlichen Raum und in privaten Sammlungen. Vor allem der programmatisch betitelte „Organic Chair“ wurde – nach einigen technischen Anfangsschwierigkeiten in der Serienproduktion zu einem regelrechten Design-Bestseller. Seit den 1950er Jahren werden die Möbel der Playwood Group vom Schweizer Designmöbel-Hersteller Vitra in großem Stil produziert. Ein Jahr nach dem MOMA-Wettbewerb heirateten Ray Kaiser und Charles Eames und fortan firmierten sie auch offiziell als Charles & Ray Eames.